Reportage – This only happens in Mongolia

26. Juli 2024

Reportage – This only happens in Mongolia

Reportage – This only happens in Mongolia

Ein Tagebucheintrag

 

Heute war ich wieder früh wach und machte einen Spaziergang mit meiner Kamera auf die nahegelegene Hochebene. Oben traf ich einen Guide einer Wandergruppe, die in Sichtweite ihr Camp aufgeschlagen hatte. Er fragte mich nach unserem Zielpunkt. Ich sagte ihm, dass es Ugly ist. Nachdem wir uns unterhalten hatten, wollte ich den Gletscher fotografieren, den ich dort oben entdeckte. Doch plötzlich sprang ein kleines Murmeltier umher. Ich versuchte natürlich sofort, Fotos davon zu machen. Den Gletscher wollte ich unbedingt im Sonnenlicht fotografieren. Mit etwas Geduld gelang mir das auch. Kurz darauf kam ein Pferd aus dem Nichts auf mich zu. Es starrte mich an, als wollte es wissen, was ich da mache. Das Pferd blieb nicht lange und galoppierte so schnell es kam auch wieder davon. Ich konnte jedoch tolle Gegenlichtaufnahmen bei aufgehender Sonne machen.

Im weiteren Tagesverlauf gingen einige aus der Reisegruppe erneut ausreiten. Ich ritt nicht mit, weil ich von dem vierstündigen Ritt, durch strömenden Regen, bereits völlig erschöpft war und mich erholen musste. Wie ich noch feststellen sollte, war das mit die beste Entscheidung an diesem Tag.

Deshalb habe ich mich auch bereits früh in mein Zelt begeben. Ich war einfach wirklich komplett im Arsch!

Gegen 21:00 Uhr kam Andi, mein Zeltpartner, und weckte mich mit den Worten: „Alex, dein Pferd bekommt ein Junges!“ Ich reagierte fassungslos und fragte ungläubig: „Was?! Ich ziehe mich an und komme nach!“

Als ich am Ort des Geschehens ankam, sagte mir Urangoo, unser Guide, dass niemand der Horsemen geglaubt hatte, dass mein Pferd – die „flotte Betty“, wie ich sie liebevoll nannte – noch schwanger ist. Sie dachten vielmehr, Betty hätte eine Fehlgeburt gehabt.

Urangoo sagte auch, dass die Horsemen das Fohlen mir widmen. Sie meinte, vielleicht sei es mein Bruder Gregor, der ins Leben zurückgefunden hat. Da konnte ich meine Tränen nicht länger unterdrücken und umarmte Urangoo ganz fest. Der Gedanke rührte mich zutiefst, weil wir uns erst einen Tag zuvor über meinen verstorbenen Bruder unterhalten hatten, weil er am 24.07. seinen Geburtstag hatte. Sie sagte mir, dass es in Ordnung ist zu weinen, und fragte, ob mein Bruder einen Spitznamen hatte. Natürlich hatte er einen. „Schorschi“ nannten ihn seine besten Freunde. Und so sollte das neugeborene Fohlen diesen Namen bekommen. Sollte ich also irgendwann wieder in der Mongolei sein, kann ich „Schorschi“ reiten. Unglaublich – jetzt habe ich ein Pferd in der Mongolei.

Dieses Erlebnis werde ich wohl nie wieder vergessen.